Fertig gespart.

Wie kann man es sich eigentlich leisten 365 Tage nicht zu arbeiten und danach ohne feste Aussicht auf einen neuen Job ins Heimatland zurückzukehren? Man müsste Lebenskünstler sein …oder reich. Oder?

Wir sind DINKS, konnten jeden Monat etwas zurücklegen und haben so eine Summe angespart, die uns für ein Jahr versorgen sollte. Eine Zeit, in der wir die hohe Kölner Miete sparen und ein einfaches Leben führen. Keine teuren Hotels, kein Programm, selbstgemachtes Essen, keine Shopping-Wochenenden.

Dazu gab es einige Verdienstmöglichkeiten, wie unser Besuch auf dem Bochumer Flohmarkt. Zweimal haben wir mit Tobi alte Schätze und alten Plunder verkauft. Die Kundschaft hielt sich in Grenzen, dafür war es chillig und hat Spaß gemacht. Auf dem Flohmarkt treiben sich allerlei Originale herum und sicherlich ganz viele der Kategorie Lebenskünstler. Um uns herum gab es zahlreiche Rentner, die sich ein Zubrot verdienten, oder zumindest ein paar Euro und dafür unter Menschen waren.

Nebenher haben wir einiges auf eBay verkauft, weiterhin meine Lieblingsplattform wenn es um Gebrauchtes geht. Hier wurden wir auch selbst fündig, wenn doch mal wieder etwas angeschafft werden musste. Unsere Canon haben wir für kleines Geld von einem Händler aus Detmold erhalten, das Tablet wie neu direkt aus Köln.

Das andere Blatt der Münze ist natürlich Verzicht, oder sagen wir eher: die Befreiung. Nach und nach haben wir uns der Dinge entledigt, die wir auf unserer langen Reise eh nicht gebrauchen können: Drogerie-Quatsch, Friseurbesuche, Zigaretten, Zeug.

Wir haben uns wegen Rucksacktouri-Paranoia entschieden, vor unserer Rückkehr keine Zahlen zu nennen. Wer allerdings selbst so eine Reise plant, kann uns gerne eine Mail senden und wir geben gern Auskunft über unser Budget. Soviel schon mal: Man benötigt keineswegs einen Jahresverdienst, um sich aus dem Staub zu machen. Und wer echtes Pionierblut in sich hat, braucht sogar gar kein Geld, wie zum Beispiel Raphael Fellmer mit seiner Frau und Tochter. Es kommt eben immer darauf an, wie man gestrickt ist, wie man sich seine Reise vorstellt und mit welchem Freiheits- und Sicherheitsbedürfnis man unterwegs ist.
Nicht zuletzt ist eine Reise in arme Länder natürlich billiger als durch Australien, USA oder Europa. Oder man legt im schönen Deutschland die Beine hoch und spart Kerosin und Sprit! Mein Traum war es, irgendwann noch mal in die USA zurückzukehren, den Westen zu erkunden und absolute Freiheit und Weite zu genießen. Die unvergleichliche Tier- und Pflanzenwelt Mittelamerikas ist das I-Tüpfelchen. Wir werden den Regenwald sehen! Ein Traum meiner Kindheit. Affen, Papageien, undurchdringliches Dickicht. Ich bin so dankbar, wir sind so dankbar, dass wir das erleben dürfen.

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